Veröffentlicht am: 10.08.2022.

Autor: ssvetec

WIE MAN EMPATHIE BEI KINDERN FÖRDERN KANN

Die Empathie wird definiert als eine Fähigkeit, die Gefühle anderer Personen wahrnehmen und verstehen zu können. Wenn das Kind Empathie in Erfahrung bringt, dann bedeutet das, dass es verstehen kann, wie sich die andere Person in einer bestimmten Situation fühlt, und dass es sich vorstellen kann, wie es sich selbst in derselben Situation fühlen würde. Wichtig ist hervorzuheben, dass die Empathie eng verbunden mit dem Bewusstsein über die eigenen emotionalen Zustände ist. Oder anders ausgedrückt - je bewusster das Kind über die eigenen emotionalen Zustände ist, desto korrekter wird es fremde Emotionen erkennen können.

Der erste Schritt hin zum Verspüren von Empathie ist die Wahrnehmung der emotionalen Zustände der anderen Person bzw. die Wahrnehmung nonverbaler Ausdrücke von Emotionen wie etwa Gesichtsausdrücke, Gesten und Tonfall. Kinder erkennen anhand dieser Informationen, wie sich die andere Person fühlt, und verbinden jene mit allem, was in Worten ausgedrückt wurde. Wenn das Kind einmal den emotionalen Zustand der anderen Person richtig erkannt hat, kann es sich in ihre Position versetzen und demnach entscheiden, wie es reagieren kann, um der anderen Person Hilfe zu bieten.

Wie auch jede andere Fähigkeit kann Empathie gelernt und eingeübt werden, wobei hier die Eltern die Hauptrolle spielen.

Entwicklung von Empathie

Die Vorläufer von Empathie können bereits in den ersten Lebenstagen bemerkt werden, wenn das Kind mit Weinen auf das Weinen eines anderen Kindes reagiert. Im Alter von drei bis vier Jahren können Kinder verstehen, dass verschiedene Gefühle existieren, und dass wir sie alle innehaben. Sie können erkennen, wenn sich jemand schlecht fühlt, und spontan Empathie für ihn entwickeln. Mit der Entwicklung des Vokabulars sind Kinder gewandter in Gesprächen und Diskussionen über eigene und fremde Gefühle und Situationen, die diese Gefühle hervorrufen. Es entfaltet sich auch die Fähigkeit, sich in die andere Person hineinzuversetzen und der Person, die sich schlecht fühlt, Hilfe zu bieten.

 
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Warum ist Empathie so außerordentlich wichtig?

Empathie ist eine Fertigkeit, die für eine gesunde emotionale und moralische Entwicklung ausgesprochen wichtig ist. Empathische Kinder sind erfolgreicher und zufriedener in der Schule, sie haben mehr freundschaftliche Beziehungen, die zufriedenstellend sind, und sind allgemein besser akzeptiert von ihren Gleichaltrigen. Zudem neigen empathische Kinder weniger zu aggressiven Verhaltensweisen, da sie leichter erkennen können, wie sich die andere Person fühlt, und eine angemessene Entscheidung über die Reaktion auf dieses Gefühl treffen kann.

Wie können Eltern die Entwicklung von Empathie fördern?

Es ist wichtig, mit den Kindern über Gefühle zu sprechen – welche Gefühle sie alles kennen, welche alles bestehen und welche nonverbalen Indikatoren für bestimmte Gefühle existieren.

Das Kind kann Fotografien oder Zeichnungen mit Gesichtsausdrücken betrachten und sie selber vor dem Spiegel ausführen und benennen.

Während Sie Ihrem Kind Geschichten erzählen oder es sich Zeichentrickfilme anschaut, können Sie es fragen, was es denn denkt, wie sich gerade eine bestimmte Figur fühlt und weshalb.

Wenn Sie sich in einer bestimmten Situation befinden, ist es wichtig, mit dem Kind darüber zu reden, wie es sich fühlt oder wie sich eine andere Person fühlt. Sie können dem Kind Fragen stellen, die ihm helfen werden, seine Gefühle in der momentanen Situation offen auszusagen oder zu beschreiben, wie sich andere Personen fühlen, z. B. „Marko ist traurig, weil er sein Lieblingsspielzeug vergessen hat“.

Sie können Ihr Kind der Empathie auch über hypothetische Situationen lehren. Fragen Sie das Kind, wie es sich fühlen würde, wenn ihm jemand sein Spielzeug wegnehmen würde, oder wie sich sein Freund fühlen würde, wenn ihm denn jemand sein Spielzeug wegnehmen würde, und wie man ihm helfen könnte, damit er sich besser fühle. Geben Sie dem Kind die Gelegenheit, seine Vorschläge vorzutragen.

Wenn das Kind traurig, verängstigt oder wütend ist, ist es wichtig, ihm zu gestatten, dass es seine Gefühle hervorbringen kann, ohne dass man es gleich mit Antworten wie „Alles ist in Ordnung“ oder „Du musst keine Angst haben“ tröstet.

Letztendlich lernt das Kind über Emotionen und Empathie, indem es seine Eltern beobachtet. Es ist wichtig, dass Sie Ihrem Kind gegenüber Ihren Gefühlen offen ausdrücken, da Sie durch die Verbalisierung der eigenen emotionalen Zustände das Kind dazu anregen, dasselbe zu tun – dass sie ihre eigenen Emotionen erkennen und benennen, aber dass sie auch Emotionen anderer erkennen und auf diese reagieren. Seien Sie ein Vorbild für das Kind, hören Sie ihm aktiv zu und zeigen Sie ihm gegenüber Empathie, damit es dieselbe Verhaltensweise erlernt.

 
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Geschrieben von:

Marica Marasović, mag.psych., Zentrum für mentale Gesundheit MBM