Veröffentlicht am: 01.02.2023.

Autor: ssvetec

Wie kann man einem Kind helfen, sich an den Kindergarten anzupassen?

Der Eintritt eines Kindes in die Krippe oder den Kindergarten ist ein wichtiges Ereignis im Leben der ganzen Familie. Gefühle wie Aufregung und Freude, aber auch Sorge und Angst sind in dieser Situation durchaus üblich.

Die Anpassung an den Kindergarten ist ein Prozess, bei dem sich das Kind an einen neuen Raum adaptiert, an neue Menschen wie Erzieher und andere Kinder wie auch an die Regeln, die im Kindergarten befolgt werden. Angesichts der Tatsache, dass das Kind eine große Lebensveränderung durchmacht, sind Veränderungen im Verhalten und in dem Erleben im Allgemeinen in seiner Funktionsweise üblich. Die durchschnittliche Dauer des Eingewöhnungsprozesses in den Kindergarten oder die Krippe beträgt etwa 15 Tage bis zu einem Monat. Die Dauer der Eingewöhnung ist jedoch individuell und manche Kinder gewöhnen sich problemlos an neue Umstände, andere brauchen mehr Zeit. Man kann sagen, dass sich das Kind an den Kindergarten angepasst hat, wenn es eine gute Kommunikation und enge sozio-emotionale Beziehungen zu den Erziehern aufgebaut hat.

Einige der möglichen Veränderungen des Kindes während des Anpassungsprozesses sind Änderungen der üblichen Ess- und Schlafgewohnheiten, wodurch das Kind das Essen oder Schlafen verweigern kann. Dann kann das Kind eine Verhaltensregression erleben, d.h. eine Rückkehr in die vorherige Entwicklungsstufe, aus der es herausgewachsen ist. Dazu gehören Rückzug in sich, Weinen, erneutes Urinieren in Windeln, Krabbeln, Schnuller suchen und Ähnliches. All diese Veränderungen sind normal und die Eltern haben kein Grund zur Sorge. Zeigt das Kind jedoch auch nach längerer Zeit, zum Beispiel drei bis vier Monaten, immer noch Anpassungsschwierigkeiten, ist es wichtig, sich mit einer Fachperson und Kindergärtnerinnen beraten zu lassen.


Foto: pexels.com

Der Zeit der Eingewöhnung hängt vom Alter des Kindes, dem Entwicklungsstadium, in dem es sich befindet, früheren Trennungserfahrungen von der Bezugsperson, den Eigenschaften des Kindes und möglichen vorangegangenen belastenden Ereignissen in seinem Leben ab. Auch die Reaktionen der Eltern auf die Trennung sind ein wichtiger Faktor. Wenn die Eltern dem Kindergarten gegenüber positiv eingestellt sind und das Kind eine sichere Bindung und adäquate Stressbewältigungsmechanismen entwickelt, wird die Anpassung des Kindes erheblich erleichtert.

Bevor das Kind in den Kindergarten kommt, ist es ratsam, das Kind schrittweise an die Trennung von den Eltern zu gewöhnen. Beispielsweise können Eltern das Kind für kurze Zeit bei den Großeltern oder anderen dem Kind bekannten Personen lassen, was dem Kind Trennungserfahrungen ermöglicht und so Vertrauen in die Abwesenheit der Eltern gewinnt. Es ist auch wichtig, dem Kind zu ermöglichen, soziale Fähigkeiten durch den sozialen Austausch mit Gleichaltrigen zu erwerben, damit es sich leichter an andere Kinder anpassen und im Kindergarten Freundschaften schließen kann. Kinder sollten ermutigt werden, Dinge und Spielzeug zu teilen, kooperativ zu spielen und geduldig zu warten, bis sie an der Reihe sind. Es ist wünschenswert, mit dem Kind an der Selbstständigkeit entsprechend seinem Alter zu arbeiten. Es ist wichtig, dem Kind die Möglichkeit zu geben, selbst mit dem Löffel zu essen, aus einem Glas zu trinken oder sich selbstständige anzuziehen, wie auch Anziehen von Schuhen, Händewaschen und Aufräumen von Spielzeug zu üben.


Foto: pexels.com

Darüber hinaus ist es notwendig, vor dem Kindergartenbesuch mit dem Kind darüber zu sprechen, was es dort machen wird, wen er kennenlernen und Kontakte knüpfen wird und wie viel Zeit es dort verbringen wird. Wenn Sie bemerken, dass das Kind besorgt ist und Angst hat, in den Kindergarten zu gehen, ist es nicht ratsam, ihm zu sagen, dass es keine Angst haben oder nicht weinen soll. Es ist äußerst wichtig, die Gefühle des Kindes zu akzeptieren und ihm zu zeigen, dass sie es verstehen, damit das Kind seine Gefühle angemessen ausdrücken kann. Es ist wichtig, dem Kind über den Kindergarten als positive Zukunftserfahrung zu sprechen, aber auch keine unrealistischen Versprechungen zu machen, wie zum Beispiel, dass es im Kindergarten sehr glücklich sein und gleich neue Freunde finden wird. Es ist besser sich an Informationen über Aktivitäten zu halten, die im Kindergarten sicher zu erwarten sind, so wie das Spielen, essen, schlafen und neue Kinder kennenlernen.

Beim Eintritt in den Kindergarten ist es wichtig, dass die Eltern die Eingewöhnungszeit mit dem Kind durchmachen und nicht beispielsweise die Großeltern. Das bedeutet, dass es wünschenswert ist, dass Eltern ihr Kind in den Kindergarten bringen, die ersten Tage mit ihm so lange wie nötig in der Gruppe verbringen und die Kindergartenzeit schrittweise steigern. Obwohl es für die meisten Eltern schwierig ist, ihr Kind im Kindergarten zu lassen, ist es wichtig, ihre Angst nicht vor ihnen zu zeigen, damit das Kind nicht denkt, dass die Situation schwierig und stressig ist, denn dann wird es wahrscheinlich selbst so reagieren. Beim Verlassen des Kindes sollten Sie sich fröhlich, kurz und herzlich verabschieden.


Foto: pexels.com

Manchmal entwickelt ein Kind nach einer schnellen und erfolgreichen Eingewöhnung eine nachträgliche Abneigung gegen den Kindergarten, und dann handelt es sich um verzögerte Eingewöhnungsschwierigkeiten. Das Kind erwartet möglicherweise, dass der Kindergarten nur vorübergehend ist, und wenn es feststellt, dass es nach einer Weile länger dortbleiben wird, kann es Angst bekommen. Es ist wichtig, mit dem Kind darüber zu sprechen, aber auch die Hilfe der Erzieherin oder des Fachdienstes des Kindergartens in Anspruch zu nehmen.

Wenn die Trennung vom Kind für die Eltern einen Stress darstellt, mit dem sie sich schwer tragen, ist es gut, sich Unterstützung aus dem engsten Umfeld zu holen oder mit einer Fachperson sprechen, um den Anpassungsprozess sowohl für sie als auch für das Kind zu erleichtern.

Geschrieben von: Marica Marasović, mag.psych., Zentrum für psychische Gesundheit MBM PSY