Veröffentlicht am: 12.04.2021.

Autor: ssvetec

Kommunikations - fähigkeiten im Gespräch mit Kindern

Das Gespräch mit Kindern unterscheidet sich nicht viel vom Gespräch mit Altersgenossen oder älteren Personen, doch oftmals nehmen Erwachsene ein Kind nicht als gleichberechtigten Gesprächspartner wahr, weswegen es zu Missverständnissen in der Kommunikation, falschen Schlussfolgerungen einerseits und unangenehmen Emotionen andererseits kommen kann. Natürlich ist das Gespräch mit einem Kind altersgerecht anzupassen, doch das bedeutet nicht, dass ein 5- oder 9-jähriges Kind nicht auch seine Bedürfnisse und Forderungen hat.

 
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Man muss verstehen, dass Kinder im Vorschulalter und frühen Schulalter noch keine entwickelten kognitiven Kapazitäten haben, die erforderlich sind, um die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar zu äußern, so wie sie auch keine ausreichend entwickelte emotionale Reife haben, als dass sie eine Kontrolle über die eigenen Emotionen und emotionale Reaktionen haben könnten.

Gerade aus dem Grund ist die Voraussetzung für eine gute Kommunikation zwischen Eltern - Kind, dass die Eltern eine Kontrolle über ihre eigenen Emotionen, Reaktionen und Worte haben.

 
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Schritte zum Aufbau einer gesunden Kommunikation mit Kindern:

1. Empathie im Gespräch verwenden

Empathie bezieht sich auf die Fähigkeit, sich in eine fremde Situation zu versetzen und den Ausgangspunkt der anderen Person aufgrund einer beobachteten oder vorgestellten Situation zu verstehen. Sie enthält einen emotionalen und kognitiven Bestandteil – das Verspüren der Gefühle anderer und das intellektuelle Verständnis der Gefühle.

 

2. Technik der empathischen Reflexion erlernen

Mit der empathischen Reflexion zeigen wir Verständnis für das Kind und übermitteln die Botschaft der Akzeptanz der Gefühle und Bedürfnisse des Kindes. Die Reflexion bezieht sich auf die „Widerspiegelung“ jenes, was wir vom Gesprächspartner wahrnehmen, beziehungsweise die Person hört einer anderen Person interessiert zu, gleicht sich ihr an und spiegelt wider, was sie gehört hat.

Unterschiedliche Emotionen spiegeln sich auf verschiedene Art und Weise wider:

✧ TRAUER – Mit sanfter und milder Stimme Mitgefühl zeigen, Trost spenden. Keine Aufmunterung erforderlich.

✧ WUT – Mit ernsthafter, klarer Stimme widerspiegeln; das emotionale Bedürfnis des Kindes ist, ernsthaft wahrgenommen und angehört zu werden.

✧ ANGST – Ernsthafte Stimme, mit der Sicherheit und Schutz vermittelt wird. 

✧ GLÜCK – Vitalität und Zufriedenheit zeigen. 

 

Wir können Gedanken, Verhalten und Gefühle reflektieren. 

 

Gedanken:   

“Mir scheint, dass dir diese Aufgabe nicht gefällt?” (wenn Kind sich der Ausübung der Schulpflichten widersetzt)

“Als ob du nicht wirklich Lust hast heute zum Training zu gehen?” (wenn Kind Protest erhebt gegen die Ausübung von Pflichten eines bestimmten Hobbys)

 

Verhalten:   

“Du drehst den Stift in der Hand..”

“Du versuchst, alles alleine zu lösen..”

“Du schaust auf den Boden..”

 

Gefühle:       

“Du bist wütend, weil deine Figur nicht gewonnen hat?”

“Das hat dich wirklich aufgemuntert, dass ich dir zugelassen habe, rauszugehen!”         

“Mir scheint, als ob du ein wenig Angst vor ihrer Reaktion hast?”

 

Bei der empathischen Reflexion haben Sie die Einstellung: ich bin hier, ich höre dich, ich verstehe dich, es ist / du bist mir wichtig.

 

Andererseits gibt es auch Einstellungen, die nicht angemessen sind und ungewünschte Folgen haben können, beispielsweise:

❖   wenn die Eltern immer und bedingungslos dem Kind zustimmen

❖   Meinung, dass Sie das Kind in jedem Moment glücklich machen sollen

❖   Drang zur Lösung der Probleme Ihrer Kinder 

 
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3. Versuchen Sie auf jeden Fall, folgende Aspekte in der Kommunikation zu meiden:

➔ Befehle

➔ Drohungen 

➔ Predigten 

➔ Kritikübung 

➔ Abbringen von Ideen 

➔ Auslachen

➔ Übermäßige Ratschläge (helfen Sie dem Kind, alleine zu seiner Lösung zu gelangen, anstatt ihm Ihre Lösung anzubieten)

 ➔ Fragen warum? (verwenden Sie lieber “Wie kommt es?”, “Was meintest du damit?” oder ähnliche Formulierungen).


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Eine gesunde Kommunikation ist allgemein darin ersichtlich, dass wir das Kind hören und Acht auf seine Bedürfnisse geben, dass wir die Meinungen und Erfahrungen des Kindes berücksichtigen und wir seine Prioritäten und Interessen verstehen.

So entwickeln wir ein tiefgründigeres Verständnis der Bedürfnisse anderer und zeigen dem Kind ein gutes Modell, auch selber hören zu lernen und angemessen zu kommunizieren. 

 

Autorin: Monika Melnjak, Mag. psych.